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Funkkontakt mit der ISS und dem OV Bruchsal im Sommer 2016

 

Die Idee der Bruchsaler Funkamateure war es, einen Funkkontakt mit der ISS herzustellen. Das Justus-Knecht-Gymnasium (JKG)  Bruchsal erklärte sich als Kooperationspartner spontan bereit.

 

 

 

    

Der von der NASA bestätigte Kontakt soll im Sommer 2016 stattfinden, man erwartet uns schon : 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Funkkontakt mit der  ISS     am    01.07.2016

... here is DN1JKG calling OR4ISS do you copy ?  -  over

Hunderte Zuschauer erlebten live den Funkkontakt zwischen Schülern des Justus-Knecht-Gymnasiums (JKG) in Bruchsal und dem Astronauten Jeff Williams, KD5TVQ.            
Die Idee,  einen Funkkontakt mit der ISS herzustellen, hatten Jörg Hennig DL9UL und Rolf Gerhard DG8AR bereits im März 2013. Auslöser war ein Schreiben der Oberbürgermeisterin der Stadt Bruchsal wegen einer Beteiligung an den Heimattagen die in Bruchsal stattgefunden haben. Unsere anschließende Anfrage bei allen umliegenden Gymnasien traf beim Bruchsaler Justus-Knecht-Gymnasium (JKG) und insbesondere dessen Schulleiter, Oberstudiendirektor Hanspeter Gaal, auf offene Ohren. Der weitere Verlauf dieser Kooperation bis zu heutigen Tag kann nur als freundschaftlich bezeichnet werden. Wir berichteten über die Vorbereitungen bereits in der cq/DL  5/2015 und 11/2015.
Während der Wartezeit bis zum eventuellen Termin für einen Funkkontakt hatte die Schule  Projekte im Bereich der Raumfahrt, Kommunikation und Funktechnik  abzuwickeln und diese für die NASA zu dokumentieren. Quasi als Nebenprodukt brachte die AFU-AG der Schule in der Zwischenzeit einige A-Lizenzen hervor, allen vorweg die NWT-Lehrerin Barbara Umlauff DJ1BU.   Und einmalig ist, dass den Schülern das Bestehen der Lizenzprüfung als Teil der Seminararbeit angerechnet wurde und sie dadurch nicht in die mündliche Abiturprüfung mussten. Fünf  Schüler (Nina, Lars, Alexander, Max und Michel) nahmen dieses Angebot erfolgreich war.
Als der konkrete Termin für den Kontakt von der NASA festgelegt wurde, war sofort die deutliche  Anspannung aller Beteiligten zu spüren.  Die Hardware für das QSO  (alles zweifach redundant und voneinander getrennt mit jeweils gesicherter Notstromversorgung..) war bereits zusammengestellt: Einige Teile wie z.B. Sequenzer, Vorverstärker sowie die  Polarisationsumschalter  wurden selbst hergestellt. Als zusätzliches Highlight sollte auch das Live-Video-Signal (HAM-TV) aus der ISS empfangen werden. Die Hardware war eine weitere Herausforderung. Hier wurden wir von OM´s aus Europa, und Übersee (G8GTZ, F6DZP, EI9FHB, IK1SLD und VK4KHZ) unterstützt. Das Videosignal der ISS wurde  von allen genannten OM über die Multiviewer Funktion des BATC Servers in die Aula der Schule übertragen und zusätzlich als Live-Stream ins Internet gestellt. Leider hatte man in der ISS die Kamera nicht aktiviert,  der Bildschirm blieb daher schwarz und zeigte nur das Standby-Signal der ISS.  Der technische Aufwand für das Videobild war enorm, aber im Fokus stand das QSO mit Jeff, welches auf die Dauer des Überfluges von 10 Minuten begrenzt war, sowie die zwanzig Fragen der Schülerinnen und Schüler.
Bereits Wochen vor dem Sked war das 28-köpfige Team damit beschäftigt, alles in der Schule und auf einem 1,5 km entfernten Parkdeck aufzubauen. Auf dem Parkdeck stand ein 150cm-Spiegel für das HAM-TV-DATV-Signal, samt PC und Tracking und Empfangssoftware. Das Signal kam über eine WLAN-Verbindung in die Schule. Im Schulhof stand der mobile Antennenmast, an dessen Spitze die  umschaltbar zirkular polarisierte 9el-Kreuz-Yagi mit Vorverstärker sowie eine 5el DK7ZB vertikal  mit den Azimut- und Elevationsrotoren befestigt waren. Das Backupsystem, eine Eggbeater, war etwas einfacher aufgebaut, kam aber nicht zum Einsatz.
Die Aula der Schule mit mehreren Beamern und Soundsystem war mit 300 Personen bis auf den letzten Platz besetzt. In vorderer Reihe saß neben dem OVV Alois Hirsch, DL3IAC, die Oberbürgermeisterin von Bruchsal Frau Cornelia Petzold-Schick. In den Klassenzimmern waren weitere 600 Schüler zugeschaltet und zusätzlich gab es einen Live-Stream ins Internet, der zeitweise über Hundert Zuschauer aufwies.  Interessante Vorträge der Schüler über die Geschichte der Raumfahrt und die bisherigen Aufgaben der Astronauten sowie eine Einführung in die Technik des Funkkontaktes und die Videoübertragung leiteten die Zuschauer an den Punkt, auf den alle hin fieberten.  Der Saal wurde um absolute Ruhe gebeten.
Die Bahndaten der ISS ergaben als Zeitpunkt der Kontaktaufnahme 10:31 Uhr  (MESZ).  Alle 20 Schülerinnen und Schüler (Alexander, Moritz, Lars, Sebastian, Lukas, Dario, Jonas, Lennart, Tim, Fabian, Nina, Noel, Janek, Fabian, Nadine, Sandra, Tom, Tom, Max und Michel) stellten sich in Position, alles war vorher geprobt. Der erste Operator,   Alexander, legte bereits etwas vor der Zeit los:     „Here is DN1JKG calling OR4ISS do you copy ? over“  kurze Pause, „...here is DN1JKG calling OR4ISS do you copy ? over“  kurze Pause,  immer wieder.. nichts war zu hören ..  Alexander rief weiter   „...here is DN1JKG calling OR4ISS do you copy ? over“   im Saal war nur Rauschen zu hören .. fast drei Minuten lang ... 
Die gesamte Crew wirkte sehr angespannt, kein Videosignal, keine Antwort, die Zuschauer fragten sich  „was ist los, ist die Technik ist okay ? ... sollte man uns da oben vergessen haben ?  Das darf jetzt nicht wahr sein… „ Dann endlich,  die Antwort von Jeff  war hörbar, leise zwar aber verständlich. Alexander – sichtlich erleichtert -begrüßte ihn zunächst auf englisch und dann auf russisch (das ist die Bordsprache auf der ISS). Die erste Frage und der Wechsel der OP`s, ruhig und routiniert,  manchmal leicht zitternd spulten alle Schülerinnen und Schüler ihre Fragen ab. Es ist fraglich, ob es jemals zuvor gelungen ist, alle 20 Fragen inklusive einer freundlichen Verabschiedung und dem Applaus der Gäste zur ISS zu übertragen - das war eine ganz ganz tolle Leistung .. Als die  ISS hinter dem Horizont verschwand, war der Saal nicht mehr zu halten, strahlende Gesichter, schweißgebadet und jubelnd feierten die Mannschaft und die Zuschauer den Erfolg. Journalisten, Fotografen und fünf Kamera-Teams rangen um Interviews mit den Schülern und den Verantwortlichen des ARISS-Teams sowie dem stolzen OVV Alois Hirsch DL3IAC.
Jörg Hennig, meinte auf die Frage hin, warum das mit dem Kontakt so lange gedauert habe, dass es zu keiner Zeit Zweifel an dem Setup der Technik gab und die Rückmeldung der ISS schon sehr früh im veränderten Rauschen gehört wurde, nur die Zuhörer im Saal konnten das über die Lautsprecher nicht erkennen.
Nach dem Erfolg stellte man sich die Frage „Was kommt nun ..?“  „.. ein eigener Satellit ?“  grinste Barbara Umlauff – „.. wir brauchen nur einen Sponsor.. “
Text und Fotos: Uwe Zimmermann, DK9UD  (PixelMover-Foto.de)
 
Die Fotos zum Funkkontakt finden sie hier :

http://www.amateurfunk-bruchsal.de/cnt/index.php?mact=Gallery,m6e73e,default,1&m6e73edir=2016%2520Funkkontakt%2520mit%2520der%2520ISS%2F&m6e73ereturnid=79&page=79